Im Gespräch mit
EntertainmentWeekly verriet Vince Gilligan,dass man in der Autoren-Werkstube lange Zeit auch über eine deutlich brutalere Version für das Ende der Serie nachgedacht habe. Schlussendlich habe man aber nicht die absolute Notwendigkeit gefühlt, Walt am Ende endgültig zu erledigen. Ihr Bauchgefühl habe ihnen schließlich dabei geholfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Man habe unter anderem aber auch sehr intensiv über eine Version nachgedacht, in der Walt (Bryan Cranston) absolut der einzige gewesen wäre, der überlebt hätte. Er hätte am Schluss als einziger auf dem Trümmerhaufen gestanden und seine ganze Familie wäre zerstört gewesen. Dies wäre natürlich auch ein sehr mächtiges Ende gewesen, ein heftiger Schlag in die Magengrube der Zuschauer. Man habe zudem auch über Varianten geredet, in denen Walt mehr oder weniger mit allem davon kommt und in denen Jesse (Aaron Paul) Walt tötet. Es gebe auch kein richtiges oder falsches Ende für die Serie, so Gilligan. Man müsste tun, was einem das Bauchgefühl sage und hier habe es ihnen gesagt, dass es befriedigend wäre, wenn Walt zumindest teilweise Wiedergutmachung für all das Unglück, das er angerichtet hat, machen kann. So sei Walter nicht deswegen gestorben, um für seine Sünden zu bezahlen. Er ist vielmehr davon gekommen, so Gilligan.
Im Gespräch mit der
LA Times verriet Gilligan außerdem, dass die Autoren zu Beginn der 5.Staffel das
M60 Maschinengewehr bereits ins Drehbuch geschrieben hätten, ohne zu wissen, dass es für die Nazibande rund um Jack und Todd bestimmt sein könnte. Es war lediglich klar, das ein Maschinengewehr solchen Kalibers vielmehr gegen ein Haufen
Bad Guys eingesetzt werden könnte, als nur gegen eine einzelne Person. So wurde auch der Gedanke, dass Walt sich mit der DEA ein Feuergefecht liefert, schnell wieder verworfen. Denn Gilligan wollte Walt nicht sehen, wie er die guten Jungs umbringt.
"Das hätte nicht gepasst", so Gilligan. Auch gab es eine Version, in der Walter Jesse beim Ausbruch aus dem Gefängnis hilft, als die Nazis ihn dort gerade hinrichten wollen. Walt wäre in diesem Szenario dann mit der M60 hereinspaziert und hätte das gesamte Gefängnis in Schutt und Asche zerlegt. Man wollte jedoch von diesem "
Rambo"-Typus Abstand nehmen und sich mehr an eine Art und Weise orientieren, die mehr einem "
MacGyver"-Typus ähnelt, da dies mehr Heisenbergs Natur entsprach.
Walts neues Leben in New Hampshire mit neuer Identität
Auch diskutierten die Autoren darüber, dass Walt eine neue Ehefrau haben könnte und einen neuen Job. Sie sprachen sogar über eine mögliche Rückkehr Walts zu seinem Lehrberuf. Dabei stellten sie sich eine Szene vor, in der er Erdnusskrokant herstellte. Anhand seiner Genauigkeit hätte man dann feststellen können, dass es Walt doch sehr fehlt, Meth zu kochen.
Skylers Selbstmord
Es wurde sogar mit der Idee gespielt, Skyler in den Selbstmord zu treiben. So sollte Skyler ursprünglich gemeinsam mit Walt fliehen. Beide hätten sich während ihrer Flucht vor der Polizei in einem billigen Motel verkrochen, wo Walt schließlich Skyler tot in der Badewanne findet, nachdem sie sich beide Handgelenke aufgeschlitzt hat. Doch die Figur von Walt Jr. führte letztlich dazu, dass diese Idee nicht zum Tragen kam. Denn bei diesem Gedankenspiel sei ihnen jedoch keine plausible Erklärung für Walt Jr.s Verbleib eingefallen, sodass auch diese Idee schnell in den Papierkorb landete.
Auch Walt Jr. sollte sterben
Da Jesse ursprünglich die erste Staffel nicht überleben sollte, sollte auch Walt Jr. in diesem Zusammenhang umkommen, wie nun Gilligan offenbart. In den frühen Tagen der Serie stand die Idee im Raum, dass Walt Jesses Tod rächt, indem er seinen Mörder im Keller anbindet und ihn jeden Tag eines seiner Gliedmaßen abschneidet oder abätzt. Sollte der Killer versuchen zu entkommen, würde er einen tödlichen Schuss von Heisenbergs selbstgebastelte Waffe auslösen, die mit einem Draht verbunden und auf sein Herz gerichtet ist. Schließlich würde Walt Jr. über die Folterkammer seines Vaters stolpern und dem schrecklich verstümmelten Mann zur Hilfe kommen. Unglücklicherweise löst Junior dabei den Selbstmechanismus der Schusswaffe aus...
Jesses Schicksal
Besonders wichtig sei Gilligan gewesen, dass Jesse am Schluss der Freiheit entgegen gehe. Er und die Autoren haben Jesse einfach geliebt. Dieser sei eine Figur, die in die ganze Sache nur hineingeschlittert sei. Er habe eigentlich nie eine Chance gehabt, außen vor zu bleiben und habe für alle seine schlechten Entscheidungen mehr als bitter bezahlt. Man habe daher gefühlt, dass es richtig für ihn sei, dass er davonkomme. Für ihn und das restliche Autorenteam, die schließlich selbst die allerersten Fans der Serie seien, wäre es eine Enttäuschung gewesen, wenn Jesse mit dem Leben hätte bezahlen müssen. Ob Jesse wirklich fliehen konnte und nicht zwei Meilen später von den Cops gestoppt wird, lässt Gilligan bewusst offen. Doch in den Augen von Gilligan kann er schließlich entkommen und zieht nach Alaska, wo Jesse ein friedliches Leben im Einklang mit der Natur führt.
Der finale Konflikt zwischen Walt und Jesse
Auch über Walts Aufforderung an Jesse, ihn zu töten, sprachen die Autoren ausgiebig und sind alle Beweggründe durchgegangen, warum Jesse den Abzug drücken sollte. Doch letztlich entschied man sich dafür, es mit Todd (
oder "Ricky Hitler", wie er von den Autoren genannt wurde) enden zu lassen, indem man Jesse die Möglichkeit gab, Todd zu erdrosseln. Somit sollte Todd die letzte Person sein, die Jesse tötet. Damit war auch seine Blutrache gestillt. Auch wenn Jesse viele gute Gründe hatte Walter zu erschiessen, hat er es letztlich aus dem Grund nicht getan, weil es das war, was Walter wollte. Und diesen Gefallen wollte er ihm nicht tun. Der finale Konflikt zwischen Walt und Jesse, an dessen Ende der Ex-Drogenbaron seinen Ex-Helfer gehen lässt, war an einem Western-Klassiker angelehnt gewesen: Es sei ein Verweis auf "
Der Schwarze Falke",in dem John Wayne den ganzen Film über nach Natalie Wood sucht und sie, die von Indianern entführt und aufgezogen wurde, töten will, weil er sie zu erlösen glaubt. Doch am Ende trifft er eine Entscheidung und in der Autorenschreibstube habe man sich daran erinnert. Man müsse einfach von den Besten stehlen, so Gilligan.
Zum Schluss nahm der Serienschöpfer noch Stellung zu der immer größer werdenden Popularität der Serie. Auch wenn die Zuschauerzahlen zum Ende hin mit jeder Epsiode stiegen (
finale Episode mit über 10 Millionen Zuschauer), ist das für Gilligan kein Grund für eine weitere Staffel. So sei dies für ihn vielmehr der richtige Moment, um aufzuhören.